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Informatik 2014
Letzte Woche habe ich die Informatik 2014, die Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik (GI), besucht. Schwerpunktthema der Tagung war in diesem Jahr "Big Data - Komplexität meistern".
Ähnlich den letzten Jahren ging die Tagung auch in diesem Jahr über eine ganze Woche, wobei an jedem Tag unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt wurden. Die wichtigsten Tage waren am Dienstag der "Tag der Wirtschaft", an dem in erster Linie das Thema Big Data aus Sicht der Wirtschaft betrachtet wurden, sowie der "Tag der Informatik" am Mittwoch, ebenfalls mit Schwerpunkt Big Data, an dem die meisten Vorträge aus dem Hochschulbereich kamen. Eine der Ausnahmen war der Vortrag von Peter Schaar, dem früheren Bundesdatenschutzbeauftragten, der über "Big Data mit Datenschutz - Mission impossible?" sprach.
Big Data ist derzeit eines der großen Themen der Informatik, vielleicht auch ein Modethema, bei dem ich noch nicht recht weiß, was ich davon halten soll. Einer meiner Kollegen meinte dazu kürzlich, dass Big Data eigentlich in der Praxis nur zwei große Anwendungsgebiete hat, nämlich einerseits (Online-)Marketing und Zielgruppen-spezifische Werbung, und andererseits die Überwachung des Internets im großen Stil, z.B. durch Geheimdienste. Die Vorträge bei der Informatik 2014 konnten diese Aussage nicht wirklich widerlegen.
Grundsätzlich geht es bei Big Data um die Auswertung von großen und heterogenen Datenmengen, wobei häufig die folgende Charakterisierung durch die "drei V" genutzt wird:
- Volume: Auswertung großer Datenmengen
- Variety: Auswertung Daten aus sehr unterschiedlichen Datenquellen, in unterschiedlichen Repräsentationen
- Velocity: Schnelle Auswertung für sofortige Nutzung
Neben Big Data gab es aber noch eine Vielzahl anderer Themen bei der Tagung. Einer der aus meiner Sicht interessantesten Vorträge lief im Rahmen des in die Informatik 2014 integrierten Integrata-Kongress 2014. Christof Leng sprach zum Thema Heartbleed: Lessons from the System Failure und ging dabei einerseits auf die technischen Hintergründe zum Heartbleed-Fehler in OpenSSL ein, aber auch auf systematische Probleme wie die Vielfalt und Komplexität der Internet-Protokolle ein sowie die Schwierigkeit, die Angriffe nachzuvollziehen, ohne im großen Stil Vorratsdaten zu sammeln.
Parallel zu dem Integrata-Kongress lief ein Workshop zum Thema SAG WAS: Studentische AusbildunG und berufliche Weiterbildung in Angewandter Softwarequalitätssicherung, so dass ich an diesem Tag zwischen den beiden Veranstaltungen hin und her pendelte. Bei diesem Workshop gab es spannende Diskussionen zur Ausbildung in der Qualitätssicherung in Unternehmen und in Hochschulen, z.B. über die Frage, inwieweit ein Tester andere Voraussetzungen mitbringen muss als ein Entwickler, oder ob beide eigentlich die gleichen Eigenschaften brauchen, da ein guter Entwickler auch testen und ein guter Tester auch entwickeln muss.
Insgesamt hat sich die Teilnahme an der GI-Jahrestagung auch in diesem Jahr wieder gelohnt zum Erfahrungsaustausch und um aktuelle Themen besser kennen zu lernen. Die Ankündigung für die Informatik 2015 ist auch bereits erschienen, nächstes Jahr wird die Tagung in Cottbus stattfinden mit dem Schwerpunktthema "Informatik, Energie und Umwelt". Und auch für 2016 steht der Ort bereits fest, die Informatik 2016 wird in Klagenfurt (Österreich) stattfinden.
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